Mein Bett ist wie ein normales Bett, aber es hat Unterbodenbeleuchtung

Erstens, weil ich Need for Speed Underground immer noch vermisse. Zweitens, weil ich um das Zimmer zu verlassen das komplette Bett umrunden muss. Dabei brauche ich Licht, um mir nicht den Fuß zu stoßen (und dieser Fuß wurde schon sehr oft gestoßen!), aber will natürlich auch nicht meine Frau damit wecken ihr die vollen 400 Lux meiner Nachttischlampe ins Gesicht zu ballern. Bisher behelfe ich mir dabei mit der Taschenlampe an meinem Handy, aber das ist furchtbar umständlich. Also der perfekte Einsatz für indirektes Licht und den ein oder anderen Bewegungsmelder!

Teileliste

Alle Teile habe ich bei AliExpress bestellt, weil ich warten kann und sie günstig sind. Angegeben ist der Preis, den ich bezahlt habe. Außerdem gibt es immer noch einen Amazon-Link dazu, mit dem ihr mich ein bisschen unterstützen könnt.

• Gledopto RGBCCT ZigBee-Controller (21,49€ – Bei Amazon kaufen)
• 5 Meter RGBCCT LED-Strip 24V (21,50€ – Bei Amazon kaufen)
• Netzteil 24V 6A (14,42€ – Bei Amazon kaufen)
• 2 Aqara Human Motion Sensor (je 11,11€ – Bei Amazon kaufen)

Das Netzteil ist vermutlich etwas überdimensioniert, aber bei einem so langen Strip wollte ich auf Nummer Sicher gehen. Beim Strip kann ich keine konkrete Produktempfehlung machen – ich bin mit meinem nicht 100% zufrieden, weiß aber auch nicht ob sie sich qualitativ besonders unterscheiden. Aqara-Sensoren benutze ich sowieso sehr gerne und der Gledopto-Controller hat meine Erwartungen einfach komplett erfüllt.

Montage

Die elektrischen Geräte zusammenzustecken war denkbar einfach. Die Kabel an den Controller anzuschließen hätte notfalls mit einem Kugelschreiber funktioniert, alle waren lang genug und sie waren an beiden Enden eindeutig beschriftet und farblich kodiert. Das Pairing mit deCONZ hat einwandfrei wie in der Anleitung von Gledopto beschrieben funktioniert und der Strip war ein paar Minuten nach dem Auspacken schon fertig steuerbar.

Ich habe den Strip einmal rundherum ums Bett an der Innenseite des Rahmens verlegt. Der größte Aufwand dabei war es tatsächlich, die Matratzen und Lattenroste zu entfernen. Es war wichtig beim Anbringen des Strips darauf zu achten, dass er wirklich präzise am unteren Ende des Rahmens klebt, um nicht später mit dem sehr tief aufgehängten Lattenrost zu kollidieren. Deshalb habe ich den Controller auch erst an der Rückwand befestigt, als der Lattenrost wieder auflag, um ihn nicht versehentlich zu hoch festzukleben und wieder abzureißen, sobald ich mich das erste Mal ins Bett lege.

Meine ursprüngliche Befürchtung war, dass durch die Anbringung der Strips an der Innenseite des Rahmens statt an der Unterseite das Licht nicht besonders stark nach außen abstrahlt, weil ich mehr unter das Bett beleuchte als sonst wo hin. Für meinen Anwendungsfall hat sich das als unbegründet erwiesen, wer es nachmacht sollte aber wenigstens bedenken, dass diese Anbringung nicht besonders hell ist. Mit zwei Eckverbindern, um die Strips sauber um die Ecken zu verlegen, hätte das wahrscheinlich auch problemlos unter dem Rahmen funktioniert.

Ein größeres Problem waren die Bewegungsmelder. Mein erstes Experiment, einfach einen einzigen an der Rückwand des Bettes unter den Lattenrosten zu befestigen hatte einige Nachteile. Erstens war der Erkennungsbereich links und rechts vom Bett (also genau dort, wo Füße sind, wenn man nachts aufsteht) nicht besonders groß. Zweitens habe ich somit die Möglichkeit verbaut, irgendwas unters Bett zu schieben, weil das ja den Bewegungsmelder blockieren würde.

Deshalb bin ich schnell umgestiegen auf einen Bewegungsmelder pro Seite. An der Vorderseite habe ich es gelassen, weil man dort sowieso nur vorbei kommt, wenn man vorher entweder links oder rechts vom Bett war¹Theoretisch kann man natürliche vorne aus dem Bett rauskrabbeln, aber das machen wir tatsächlich nur extrem selten.. Und selbst da musste ich Abstriche machen. Mein ursprünglicher Plan war es, die Bewegungsmelder mit den mitgelieferten Standfüßen an der Innenseite des Rahmens neben den Strips zu befestigen und dann so zu verdrehen, dass sie von innen nach außen „schauen“. Leider war zwischen Strip und Lattenrost nicht mehr genug Platz, um den Standfuß ordentlich am Rahmen zu befestigen.

Auf einer Seite habe ich es geschafft, den Standfuß haftend halb über den Strip zu kleben, auf der anderen Seite habe ich es nicht hinbekommen. Dort klebt der Standfuß jetzt einfach auf dem Boden, wofür Fliesen natürlich ein dankbarer Untergrund sind. Beides funktioniert sehr gut, praktischer ist aber die Befestigung am Rahmen, weil der Bewegungsmelder so weniger im Weg ist, wenn etwas unter dem Bett liegt. Am Rahmen ist er aber auch sichtbarer, weil er näher am Rand hängt.

Konfiguration

Der erste Schritt war natürlich, das Licht wenn es dunkel ist automatisiert anzuschalten. Das war mein Hauptanwendungsfall. Die Automatisierungen dafür haben sich rapide geändert, bis ich bei diesen hier gelandet bin:

- alias: Unter dem Bett Licht einschalten
  trigger:
    - platform: state
      entity_id: binary_sensor.motion_bedroom_under_bed_1
      to: 'on'
    - platform: state
      entity_id: binary_sensor.motion_bedroom_under_bed_2
      to: 'on'
  condition:
    - condition: state
      entity_id: input_boolean.bedroom_mood_lights
      state: 'off'
    - condition: or
      conditions:
        - condition: numeric_state
          entity_id: sensor.light_bedroom_under_bed_1
          below: 5
        - condition: numeric_state
          entity_id: sensor.light_bedroom_under_bed_2
          below: 5
  action:
    - service: light.turn_on
      data:
        entity_id: light.bedroom_under_bed_1
        brightness: 33
        rgb_color:
          - 255
          - 190
          - 0

- alias: Unter dem Bett Licht ausschalten
  trigger:
    - platform: state
      entity_id: binary_sensor.motion_bedroom_under_bed_1
      to: 'off'
    - platform: state
      entity_id: binary_sensor.motion_bedroom_under_bed_2
      to: 'off'
  condition:
    - condition: state
      entity_id: input_boolean.bedroom_mood_lights
      state: 'off'
    - condition: state
      entity_id: binary_sensor.motion_bedroom_under_bed_1
      state: 'off'
    - condition: state
      entity_id: binary_sensor.motion_bedroom_under_bed_2
      state: 'off'
  action:
    - service: light.turn_off
      data:
        entity_id: light.bedroom_under_bed_1

Wenn einer der Bewegungsmelder auslöst will ich, vorausgesetzt das Stimmungslicht ist nicht an (kommt gleich) und wenigstens einer der Bewegungsmelder liegt im Dunkeln, das Licht mit der RGB-Farbe 255, 190, 0 und einer sehr niedrigen Helligkeit einschalten. Löst gleichzeitig keiner der Bewegungsmelder mehr aus (und ich habe auch nicht das Stimmungslicht an) schalte ich das Licht wieder aus.

Für die Farbe habe ich mich entscheiden, weil das wärmste und dunkelste Weiß, das ich dem Strip abwringen konnte, extrem hell war. Die Helligkeit steht auf ausgerechnet 33, weil das die niedrigste Helligkeit ist, bei der der Strip nicht einfach aus geht. Wie oben gesagt bin ich nicht zu 100% zufrieden mit dem Strip und das sind die Gründe – ich habe Workarounds gefunden, aber würde doch lieber einfach warmweißes Licht auf eine Helligkeit von 10% setzen können. Keine Angst, das Licht sieht in echt sehr freundlich und viel weniger aus wie ein Tor zu den tiefsten Tiefen der Hölle.

Jetzt wo ich eine Unterbodenbeleuchtung unter meinem Bett habe muss sie natürlich auch bunt leuchten können. Sie muss einfach. Schließlich habe ich genau für so etwas die Farbauswahl im Dashboard gebaut. Also habe ich mir ein Input Boolean angelegt²Dessen Konfiguration überlasse ich meinen Leser*innen als Hausaufgabe., um speichern zu können, ob das Stimmungslicht gerade an ist, und darauf aufbauend eine einfache Automatisierung geschrieben:

- alias: Unter dem Bett Stimmungslicht einschalten
  trigger:
    - platform: state
      entity_id: input_boolean.bedroom_mood_lights
      to: 'on'
    - platform: state
      entity_id: input_number.global_hue_primary
  condition:
    - condition: state
      entity_id: input_boolean.bedroom_mood_lights
      state: 'on'
  action:
    - service: light.turn_on
      data_template:
        entity_id: light.bedroom_under_bed_1
        brightness: 40
        hs_color: ['{{states("input_number.global_hue_primary")|float}}', 100]

- alias: Unter dem Bett Stimmungslicht ausschalten
  trigger:
    - platform: state
      entity_id: input_boolean.bedroom_mood_lights
      to: 'off'
  action:
    - service: light.turn_off
      data:
        entity_id: light.bedroom_under_bed_1

Immer wenn jemand das Stimmungslicht einschaltet oder die globale Primärfarbe sich ändert während das Licht schon an ist schalte ich das Licht ein und setze die Farbe auf eben diese Primärfarbe. Immer wenn jemand das Stimmungslicht ausschaltet geht das Licht wieder aus. In den obigen Automatisierungen habe ich ja schon dafür gesorgt dass die Bewegungsmelder dem Stimmungslicht nicht in die Quere kommen. Ein kleines Problem dabei ist, dass die Strips nach dem Einschalten noch kurz die zuletzt benutzte Farbe haben bevor sie auf die neue Farbe wechseln, das heißt wenn ich zuletzt das Stimmungslicht auf ein sehr grelles Gelb geschaltet habe und dann das Nachtlicht auslöst …

via GIPHY

Das ließe sich bestimmt damit lösen, dass ich beim Ausschalten des Stimmungslichts immer zuerst auf das Nachtlicht wechsele, aber das habe ich noch nicht ausprobiert.

Um das Stimmungslicht anzuschalten habe ich dem Dashboard wieder eine Button Card hinzugefügt. Ich mag Button Cards.

color_type: card
entity: input_boolean.bedroom_mood_lights
icon: 'mdi:heart'
layout: icon_name
name: Stimmungslicht
size: 15%
state:
  - color: 'rgb(255, 75, 170)'
    value: 'on'
tap_action:
  action: toggle
type: 'custom:button-card'

Ja, das mit dem rosa Herz ist unendlich cheesy und ihr könnt das übertrieben finden – in jedem anderen Raum hätte ich es Partylicht genannt, aber im Schlafzimmer feiere ich selten Parties.

Fazit

Das war ein wirklich spaßiges Projekt, bei dem ich den Anwendungsfall sogar vor der Montage hatte und umsetzen konnte und ich habe nichts eingebaut bloß weil es geht und musste dann hinterher schauen, wofür es eigentlich gut ist. Nach ein paar Tagen im Einsatz funktioniert das Nachtlicht wirklich, wirklich gut. Es reagiert sofort, sobald man aus dem Bett aufsteigt und ist kaum störend. Auf jeden Fall weniger störend als ein Trampel, der mit seiner Handylampe hantiert.

Mit alles in allem guten 80€ war es aber leider auch nicht das günstigste Hausautomatisierungsprojekt, das man sich vorstellen kann. Ein wenig Geld lässt sich bestimmt einsparen, wenn man die Länge des Strips reduziert – eigentlich würde in meinem Schlafzimmer an jeder Seite jeweils ein halber Meter Licht reichen. Dann könnte man auch das Netzteil definitiv weniger leistungsstark kaufen und würde dort nochmal ein paar Euro sparen. Die Kosten des ZigBee-Controllers und der Bewegungsmelder kann man so aber natürlich auch nicht vermeiden.